Die Krähe in der Turnhalle, kurz nach dem Abendessen.
Ja klar, die dritte Rekursion Schleife nun, logisch.
ich hatte gehofft, dass dieser Sprung, dieser kleine Hüpfer über die Kante nicht großartig bemerkt werden würde. Eine falsche Annahmen, sehr falsch sogar .
Es hätte ja auch sein können … Dass das einigermaßen lautlos unter der Tisch fällt …
jetzt macht die Krähe die dritte wiederholungsschleife.
Das worst case Szenario ist also da. Was kann ich jetzt machen? Was bleibt mir noch übrig? Bedeutsam geht das exekutionskommando an der Menge entlang, drei Schritte geradeaus, dreht um, pustet seine schwarzen Federn auf, zittert am Bauch mit den Federn, macht seltsame Bewegung mit dem Schnabel und spannt seine halsmuskeln auf enorme Intensität. in der Kehle pulsiert der Luftsack. Man hat Selten jemanden gesehen, der so eins ist mit sich selbst. Zufrieden mit dem was er sagt und urteilt, mit seiner Vergangenheit, der Zukunft, mit allem.
Boa eh. Ich wusste nicht, wie heftig ein Vogel seinen Schnabel aufreißen kann, wenn er will. Man kann durch den Hals hindurch bis in den Bauch hinein gucken. Ein Elend ist das.
Faszinierend, wie der erste Offizier des Raumschiffs Enterprise sagen würde, der Stoiker, der logisch denkende, permanent unterkühlte Vulkanier namens Spock, wenn es nur nicht mir passieren würde. Aber ich bin kein Vulkanier. Jetzt die Lippen aufeinander pressen, so lange es geht, denke ich mir die ganze Zeit.
Ich dürfe dezidiert nie, niemals ein Instructor werden – krächz, krächz, denn dafür sei eine Menschen Reife verlangt, krächz, die manche Leute doch offensichtlich, krächz – nicht vorweisen könnten und wollten krächz krächz. Ein Tropfen Speichel tropf aus dem Mundwinkel ab und seine Waden machen hüpf Hüpf
Jetzt wissen wir es, vielen dank, super, nächster Tagespunkt, denke ich – aber nein, es geht und wieder von vorne los. haben hier in diesem Raum noch nicht alle das Thema des Vortrags verstanden? Sind die blöde?
Und meine Bewegungen, überhaupt, dass sei doch gar kein skifahrerischen Bewegungen mehr, immer nur die Beine locker halten, das sei doch nicht probat. Man sähe bei mir weder Hoch- noch Tiefschwünge, sondern etwas undefiniert, ein Affront, und die beinstellung, die sei ja gar nicht mehr kompakt, sondern hüftbreit. So was gehe nicht, das sei nicht vorgesehen, wie jeder unterrichtete mensch wisse …
Es war so: Diese Piste wurde nach unten hin enger, und ich habe echt nicht hören können, was die Krähe da gesagt oder kommuniziert hat, war mir auch egal, und ich kapierte auch nicht, was er nun vorhatte. Was die Krähe sagt, ist mir grundsätzlich egal, aber Ich hatte sie in dem Moment echt nicht gehört. Keine Information kam an, keine akustische entgegennahme von dem leider nur geflüsterten Startsignal. Wenn er doch nur halb so laut gesprochen hätte, wie er es gerade jetzt macht .
Wie bitte? Sein Können und meine Oberschenkel, das wäre – was? – die perfekte Kombination. Hä? Ich meine, was kann der denn schon, was ich nicht kann. Ich muss ihm doch nicht gerade jetzt, in dieser Situation auch noch unterbreiten, wie weit der Weg für ihn zur Beherrschung von Buckelpisten tatsächlich ist, selbst wenn er seine doch anscheinend reichlich vorhandenen Energien mal dorthin, auf dieses Ziel richten würde…
…
wieder läuft ein dünner, langgezogener Faden Flüssigkeit aus seinem Mund.
Ich hatte anfangs gedacht, ich käme an ihm vorbei, relativ zügig, aber er war gar nicht mehr so unterirdisch lahm wie sonst. Und nach unten hin wurde die Piste enger und da war plötzlich nicht mehr viel Platz.
Ich machte eine Bewegung nach vorne und es wurde schnell. Das Ausweichen verzögerte sich dennoch bis zur letzten Kante und weil es dann tatsächlich notwendig war, bin rechts raus, und befand mich dann – was soll ich sagen – in etwa drei Metern Höhe irgendwo über der Piste. Halleluja. da bin ich also drübergedonnert, Kontrolliert wäre, was anderes und wenn zufällig jemand da vorbei gefahren wäre, dann hätte ich ihn am Kopf erwischt und mit meiner Stahlkante skalpiert – , dieses zum Glück nicht vorbeigekommene, imaginäre, arme Opfer. Ich habe dann sofort eine normale Landung gemacht und bin weiter. In der Lichtschlange habe ich mich hinten hin ins hinterste Eck gestellt, war ganz durcheinander, habe die Nase in den Kragen geschoben, die Augen zu Boden und so getan, als wäre das alles überhaupt nicht passiert und schon gar nicht mir … nun wollte ich nur den Ball flach halten…
Das hat doch keiner gemerkt, schwitzen meine Gedanken aus mir heraus und Ich fing an zu beten obwohl ich gar keine Übung im beten habe und eigentlich auch gar nicht beten kann.
Wieder ne Schleife: skifahren sei ein Sport, der eine gewisse charakterliche Eignung verlange, wo man Verantwortung trage für die Mitmenschen und die ganze Welt an sich, wo man sich an minimalstregeln des Anstands zu halten habe und nicht einfach tun und lassen könne, was einem so einfällt. Und meine Oberschenkel und sein technisches Vermögen, das wäre eine Kombination, die …
Ich schaue mich um. Die Leute kennen mich doch, kann da nicht jemand mal was sagen? Ich bin ja nicht so einer wie der hinterfotzige Mick, der rechtsaußen, dem die Leute total egal sind und der nur sein Ego kennt. ok. Bei der Masse an schimpfejakulation will sich keiner einmischen. Na gut, Toll! Beim Skifahren in der freien Natur kannst du viele Freunde finden, super. Freunde fürs Leben, die dir helfen und zur Hand gehen.
Irgendwann wird auch dieser Vogel müde werden – Oder worauf spekuliert er nun? Dass er jetzt endlich Aufmerksamkeit bekommt , die ihm irgendwelche unqualifizierten Jugendlichen permanent wegnehmen?
Fünfte Wiederholung, nun Ausgestaltet mit der Idee, ich könne ja gar nicht richtig skifahren, ja ein bisschen wischiwaschi, das ginge bei mir, Ja, aber das feingrsnulare Stehen auf der Kante auf einem breiten gewalzten Hang, das sei mir offensichtlich fremd. Und meine Hochtief Entlastung sei auch nicht das gelbe vom Ei. Er hingegen, mit seinem Können und dann auch optional mit meinen Oberschenkeln …
Eine Maus will einfach irgendwann nur tot gebissen und gefressen werden, totgebissen von der Katze die sie quält, sie anbeißt, dann laufen lässt, wieder einfängt und hin und her wirft. Einverstanden, dann war es das, dann schmeiß mich halt raus, aus Deinem blöden Kurs, du sabbernde Blechtonne, dann mache meine Ausbildung halt woanders oder auch nirgends, aber bereite dem bitte jetzt mal ein Ende. So einen wie mich wirst du nie finden in deinen Kursen. Und das nutzt du komplett aus, du schwarzgefiederter Sprechautomat …
Weiter: um es noch einmal genau und auf den Punkt zu bringen und dezidiert zu sagen, so eine Fehlleistung unter den Sportlern, wie mich, müsse man definitiv und unerlässlich, auf die allerdefinierteste Art davon abhalten …
Draußen fährt eine Pistenraupe am Haus vorbei, man kann es hören, intensiv hören. So dermaßen viel Schnee gibt es nicht und anscheinend muss der Rest noch herumgeschoben werden vom Rand in den nutzbaren Bereich hinein. Unsere Unterkunft liegt ja direkt an der Piste.
Ich kucke jetzt weg. Ich höre weg. Ich schalte mich aus und Kapituliere, stecke den Kopf zwischen die Beine.
der Boden wackelt stark wegen der Pistenraupe. Soll sie halt rein fahren in die Turnhalle, in der wir gerade sind, und alles platt machen, denke ich mir, ist mir egal. Und das Geräusch wird tatsächlich lauter. Die Raupe bricht durch die Scheiben hindurch und ruckelt Meter für Meter in unsere Halle rein. So eine große Pistenraupe in so einer kleinen Halle? Die Krähe kriegt natürlich nichts mit, sie hat ja wichtigeres zu tun. Das Kettenfahrzeug macht eine Drehung fährt durch die Scheibe wieder raus und in den Schnee zurück. draußen geht es weiter. Der Boden der Turnhalle ist jetzt nicht mehr glatt, sauber und gepflegt – sondern aufgeraut, als hätte hier so eine Art von die NATO Übung stattgefunden. Nun liegen Klumpen und Lehmbrocken herum und alles ist dreckig geworden. Ein Stück des Bodens ist herausgerissen. Nein, das scheint eher eine Spalte zu sein. Ein Riss von vielleicht 3 m Länge und 1 m Breite und die Krähe ist immer noch am Gagern, hüpft rum und pustet ihre Feder auf und zu. Aus der Spalte kommt jetzt grüner Dampf und ein seltsam gefärbtes Licht heraus. so eine Art glitschiges Wurmähnliches Stück Fleisch gleitet nach oben.
Und Was ist das? Ein Wurm vielleicht oder eine art von
Zunge? Anfassen möchte man das jedenfalls nicht. Das Ding stößt nach oben, schwingt in 2 metern höhe nach links und rechts und macht kreisende Bewegungen. Diese Zunge sucht anscheinend etwas, sie schwingt und rotiert. Plötzlich berührt der Fleischturm den gefiederten Körper der Krähe, anscheinend ein Signal, um vorwärts zu stoßen, geht dann um den gatternden Vogel außen und greift, umfasst ihn. Dann spannt sich der Wurm und man sieht welche Kraft ja offensichtlich hat. Bei doch immerhin 50 cm Durchmesser und geht nach unten, aber nicht allein, sondern mit seiner Beute: der Krähe. Man hört einen Schmatzendes Geräusch, und schon ist sie gegangen, schon ist es vorbei mit der Krähe durch den Spalt, in Umarmung mit dem Wurm. Man Hört jetzt aus der Tiefe: „ krächz, mein können und deine Oberschenkel, krächz, krächz … „
Hände schlagen mir auf die Backe: „ hey Pavel, höre bitte auf zu röcheln. „
Ich: „kannst du bitte auch mal aufhören mir auf die Backe zu batschen ?“
Das Batschen hört auf. Fränkie hält mein Hinterkopf in seinen Händen und schaut mich an.
„Du bist in Ohnmacht gefallen. Auf einmal bist du lila angelaufen und umgekippt. Der Rüdiger hat dich so lange zu Sau gemacht, bis Du umgefallen bist.“
„Trotzdem ist das alles amüsant. Sowohl ihn finden wir amüsant als auch deine Reaktion. Weißt Du, hier kriegen nicht alle gebacken und verdaut, wie Du die Dinge anpackst und umdefinierst. Das ist eine Tatsache die Du kennen solltest.“
„Und jetzt entspanne dich mal. Es ist vorbei… den Rüdiger haben wir rausgezogen aus dem Saal, gerade als draußen die Pistenraupe vorbei fuhr. Der soll jetzt mal eine Rauschelimo trinken. Und deinen Instruktor darfst du natürlich machen. Wer soll denn den jungen Skifahrer schon interessante Sachen zeigen dürfen, wenn nicht Du? Das passt schon.“