Flache- und Buckelpiste

Wir vergleichen die Spuren auf der flachen Piste mit denen der Buckelpiste. Wir sehen hier einige Unterschiede.

Der Vergleich

Die linke Bildhälfte zeigt die ungefähren Spuren eines Skifahrers im Tiefschnee beziehungsweise auf flacher Piste. Die Bewegungen sind gleichmäßig. Sie laufen entlang einer Pendelbewegung, gleichen den Bewegungen von Scheibenwischern und sehen durchaus aus wie eine grob gezeichnete  Sinuskurve. Der Skifahrer zeigt hier fließende Bewegungen. Solche fließenden Bewegungen machen wir auch in einer Buckelpiste. Nur gilt hier: Buckelpisten sind stufenförmig. Da ist es etwas schwieriger mit der erhofften Sanftheit. Also müssen wir uns anpassen. Dies versuche ich in der rechten Bildhälfte im folgenden Bild darzustellen.

Die rote und die gelbe Phase.

Wir unterteilen den Schwung in Phasen und markieren diese. Wir haben zunächst eine rote und dann eine gelbe Phase. Am Anfang, in der roten Phase, werden die Ski in Stellung gebracht. In der gelben Phase stehen wir zentral auf den Skiern  und geben Druck auf den Schnee.

Wir sehen hier die Unterschiede zwischen flacher Piste und Hügeln. Wie sehen, dass die rote Phase auf flachen Piste über eine längere Fahrstecke geht. Buckelpistenfahrer beeilen sich also zunächst. Sie haben aber dann mehr Zeit, um gerade aus zu fahren, also die anschließende und hier gelb markierte Phase zu durchlaufen.

Horizontale Bewegung

Wir betrachten die Sache wie gesagt aus der Vogelperspektive. Von dort aus gesehen werden in der roten Phase die Ski gedreht. Das geht schnell und sieht manchmal sogar aus, als würden die Enden der Ski wie eine Peitsche ausschlagen. Danach wird gerade aus gefahren. Ganz einfach.

Weitere Unterteilung

Schauen wir uns das noch etwas genauer an. Am Punkt „A“ kommen wir an. Wir erreichen sozusagen die Oberseite der Buckel. Möglicherweise sind wir zuvor seitwärts etwas abgerutscht, um langsamer zu werden und an Fahrt zu verlieren. Das kann man durchaus machen, wenn man ungeübt ist. Die Beine sind nun ausgestreckt aber werden beim Ankommen auf dem Untergrund schon zurückgenommen. Wir ziehen die Knie bereits an, bevor wir Bodenkontakt erreichen. Warum tun wir das? Ganz einfach: Es kracht dann nicht so im Gebälk.

Dann kommt der Druckpunkt. Der Punk „D“ bezeichnet den Druckpunkt. Wir stehen zentral auf den Skiern. Unser Gewicht drückt auf die Gelenke. Hier gehen wir weiter in die Hocke. Wichtig ist hier, dass wir nicht hinten aufsitzen.

Hinter dem Buckel kippen die Skispitzen nach unten. Am Punkt „K“ kippen die Spitzen also nach unten,  „K“ steht für „Kippen“. Wir stehen quasi wieder auf. Auch hier ist es wichtig, dass wir nicht hinten aufsitzen, sondern vorne bleiben.

Wenn wir das Ganze zusammen setzen, sehen wir eine einfache Bewegung. Der Oberkörper beugt sich während der Bewegung von Punkt A bis K – von hinten nach vorne.

Hier können mitunter Probleme auftreten: Manche Fahrer stehen bei „K“  weit hinten in der Hocke und beugen den Oberkörper zum Ausgleich zu weit nach vorne. Das ist nicht gut für das Kreuz und die Lendenwirbel. Wir können das Abhocken reduzieren und zwar auf folgende Weise:

  • Über die Hardware: Wir manipulieren den Skischuh. Die Vorlage des Schaftes lässt sich bei einigen Modellen mit Hilfe einer Stellschraube erhöhen.
  • Alternativ – und dies wird gegenwärtig unterrichtet in den Skischulen – über eine Bewegung im Sprunggelenk: Wir machen eine Beugebewegung in eben diesem Sprunggelenk. Am Punkt „A“ schieben wir unsere  Fersen nach hinten. Dies verbessert die Körperlage. Dazu brauchen wir einen flexiblen Skischuh-Schaft, damit wir das Schienbein nach vorne drücken können.

Druckverteilung

Wenn man es richtig anstellt, dann verteilt man den Druck auf dem Untergrund gleichmäßig über den gesamten Schwung. Es treten geringere Belastungsspitzen auf –  wie die folgende Grafik darstellt. Der gelbe Strich in der Grafik zeigt die Druckbelastung. Über die grün gezeichnete Schwelle soll es nicht hinaus gehen. Ein optischer Genuss …

… und ressourcenschonend. Leider haben das nicht alle parat und „treten“ in die Oberseiten der Buckel hinein. Nicht gut, denn man macht so etwas nicht sehr lange, nicht über Jahrzehnte. Irgendwann tut es weh und der Schaden ist da.

Bei diesen Grafiken müsst Ihr natürlich von rechts nach links gehen. So habe ich es versucht darzustellen.

Wettrennen

Ich sehe diese „Schmiedetätigkeiten“, also inkorrekten Druckverteilungen – in Wettkämpfen und häufig auch im Weltcup und ich sehe sie manchmal bei den Gewinnern, die die Pokale erhalten. Leider ist das so. Und das ist blöd und führt zu einem schlechten Ruf für unseren Sport. Die zuständigen Trainer sollten erst mal eine Pause verordnen, die Betroffenen aus dem Geschehen herausnehmen und Grundsatzarbeit leisten. Lernbar ist eine nachhaltige Technik allemal. Sonst passieren die unguten Dinge: Kräfte werden angefordert, die die gesunde, grüne Schwelle durchbrechen. Nicht nur einmal durchbrechen sie sie, sondern hundert mal am Tag und ich möchte auch das Argument nicht gelten lassen, dass die Geschwindigkeiten im Wettkampf hoch sind, und eine saubere Druckverteilung kaum realisiert werden kann bei diesen Geschwindigkeiten. Kaum realisierbar,  ja –  aber nicht unmöglich. Zum Glück sehen wir Athleten, die sich in dieser Beziehung Mühe geben. Was für ein Glück.

Olympia Finale 2006

Bei dem folgenden Video macht es einer von drei Teilnehmern richtig. Könnt Ihr sehen, wer das ist?

Finale 2006 Turin

Fazit

Man kann nicht sofort Buckelpiste fahren wie ein österreichischer Indianer. Man muss es lernen. Und man soll sich vorsichtig herantasten.