Grob statt fein
Für forgeschrittene Fahrer
Ihr könnt mittlerweile in die relevanten Hänge einsteigen? Ihr fürchtet Euch nicht, die Sache ist flüssig anzusehen und es sieht emotionsgeladen aus? Sehr schön, prima.
Dann probiert doch mal folgendes: Lenkt die Aufmerksamkeit ins Tal hinein. Fixiert die Buckel weiter vorne, vielleicht in 10 Metern Entfernung. Konzentriert Euch auf das Kommende, nicht auf die aktuellen Ereignisse. Versucht also grob zu Handeln.
Die Vorgehensweise ist schließlich bei allen Buckeln ungefähr gleich und wozu soll man sich jede Sekunde neu aufregen. Ihr wisst ja mittlerweile, was Ihr zu tun habt. Löst die Aufmerksamkeit vom aktuellen Geschehen weg und ins Tal hinein.
Das ist wie das Wandern. Wir können diese Bewegungen vergleichen mit dem Gehen über weiten Strecken in der freien Natur, aber auf Trassen, wo der Untergrund stark mit Steinen und Felsen durchsetzt ist.
Leute ohne Erfahrung gehen langsam vorwärts. Sie setzen einen Schritt an den anderen, stoppen häufig, denken über ihre Schritte nach und weichen Kanten und Löchern aus und wissen nicht, wozu ihr Schuhwerk nütze ist: Wanderschuhe sind nämlich so konstruiert, dass man in ihnen nicht einknicken kann im Sprunggelenk. Man kann mit Wanderschuhen auch mal in eine kleine Spalte oder auf einen eckigen Stein treten, ohne dass ein größeres Malheur passiert. Die Wanderer, die das nicht wissen nutzen ihr Schuhwerk nicht aus und kommen auf eine tägliche Distanz von 20 km. Fortgeschrittene Geher schaffen in der Zeit etwa die doppelte Strecke und stampfen an Ihnen entlang. Ihnen ist egal, wo der einzelne Schritt genau stattfindet.
Umgesetzt für unseren Bereich heißt das: Wozu sich auf jeden einzelnen Beuge-, Streckvorgang in der Piste konzentrieren? Die Bewegungen sind ungefähr alle identisch – mehr oder weniger. Wir federn die Buckel ab. Wir sind unter der Hüfte beweglich und wissen, wann die Beine angezogen werden und wann die Muskeln auch mal keine Anweisungen vom Willen erhalten und den Boden einfach ablesen dürfen. Das ist klar und in uns automatisiert. Was sich dann im Detail abspielt, ist Nebensache und bringt uns nicht aus der Fassung. Das automatische Reagieren ist aktiviert, der Modus der Reflexe ist angeworfen. Man konzentriert sich nicht mehr auf den einzelnen Schwung.
Zeichnen
Nicht anders ist es übrigens beim Zeichnen. Auch dort focussiert man sich nicht auf den einzelnen Strich – den man eh nicht perfekt hin bekommt – sondern auf das Endergebnis. Auf das Produkt, welches gar nichts dagegen hat, wenn es über holprige Wege gefunden wird.