Ausrüstung

In diesem Beitrag sprechen wir über Ski, Schuhe, Skistöcke, Helme –  also über das, was es alles so braucht für sorgloses Handeln in der Buckelpiste.

Skischuhe

Ihr nehmt Rennschuhe mit harter Plastikhülle. Je höher der Stiefel, desto besser. Ich hatte früher Bedenken, es sei nicht optimal, wenn der Schaft steif angelegt ist, denn man kann bei harten Schuhen den Fuß nicht im Sprunggelenk beugen, und verzichten dadurch auf ein Scharnier, welches zur Federung dient. Genauere Tests ergaben, dass ein versteiftes Sprunggelenk Vorteile bietet. Ihr könnt natürlich selber prüfen und testen. Nehmt einem harten Schuh und lasst die Schnallen vorne offen und das Ergebnis ist ein weicher Schuh.

Ein feines Detail bieten Stiefel, bei denen sich der Winkel des Schafts über eine Schraube nach vorne hin verstellen lässt. Mit hoher Vorlage lässt sich durchaus experimentieren. Derzeit heißt es unisolo, die Vorlage der Skischuhe  sei mit der der Flachhangfahrer identisch. Möglich, das könnte tatsächlich so sein, aber ich weis nicht so recht. Eine große Vorlage ist meiner Meinung nach einer Untersuchung wert. Definitiv.

Jetzt aber Moment mal: Dürfen wir derzeit über neues Material nachdenken, wo doch die weltbesten Buckelsportler die aktuelle Ausrüstung wählen? Ich sage: Warum nicht. Wir hätten vor 20 Jahren eindeutig die Spur neugierig und eigenständig verfolgen sollen, den Skiern auf flacher Piste eine Taillierung zu verpassen, statt uns mit dem kaufbaren Material zufrieden zu geben – denn damals lag ein Wechsel in der Luft. Dass wir damals  nicht konsequent weiterdachten, ärgert mich heute noch.

Zur Info für die Jüngeren unter Euch: bis zum Jahr 1990 hatten die Ski keine nennenswerte Taillierung, die sogenannten „Carver“ existierten damals nicht, was aus heutiger Sicht verdächtig ist. Wie kann man etwas so Simples so spät erfinden?

Ein gewichtsmäßig leichter Schuh ist einem schweren vorzuziehen. Der wichtigste Grundsatz beim Schuhkauf gilt auch für’s Variantenfahren: Nur der Schuh ist gut, der sitzt und der Fußform entspricht und kein anderer. Das ist manchmal leichter gesagt als getan.

Ski

Die Bretter sollen was daher machen, weich und unzerbrechlich sein.

Allgemeiner Konsens in der aktuellen Diskussion scheint zu sein, dass die Ski hart sein sollten, und zwar aus folgendem Grund: Mit stabilen Skiern könnt ihr leichter aus einer Rücklageposition nach vorne kommen. Harte Latten verbiegen sich nicht und geben einen besseren Halt. Dieses Argument zählt meiner Meinung nach primär für den Abschnitt hinter der Bindung. Wenn wir in einen Buckel reinfahren, wissen wir es zu schätzen, wenn die Ski vorne elastisch angelegt sind. Vielleicht wird es eines Tages Buckelpistenski geben, die beide Eigenschaften vereinen, nämlich Weichheit vorne und Härte hinten. Vielleicht gibt es diese Ski heute schon. Ich kann mit harten Skiern nichts anfangen in den Buckeln.

Es existiert eine Abhängigkeit zwischen dem Eindruck, den Ihr schindet und dem Einkaufspreis der Latten, die Ihr benutzt. Teure Modelle sprechen die Leute emotional an. Selbstbemalung der Oberflächen mit Pinsel und Sprühdose – lasst das! Es wirkt nicht und sieht aus wie angemaltes Sperrholz.

Wenn Ihr aber die Kohle nicht habt – ist egal. Nehmt einen gebrauchten Ski und macht einen auf Bettelstudent. Das ist dann euer eigener Film. Ihr braucht für die Buckelpiste sowieso kein ausgesuchtes  Material. Habe ich mich da gerade widersprochen?

Ich empfehle, wenn es möglich ist, die Besorgung von Rennskiern, weil Ihr ja nicht den ganzen Tag durch Gelände fahrt und auch auf flacher Piste gut dastehen wollt. Ski fertigt man in der sogenannten Sandwitchbauweise. Verschiedene Schichten werden in der Fabrik aufeinandergelegt und dann miteinander verklebt. Manchmal fächern sich diese einzelnen Schichten nach einer gewissen Belastungszeit wieder auseinander. Mit Latten zu fahren, die sich in Auflösung befinden, weil eine Schicht nach der anderen abplatzt, bringt einen besonderen Gag: Du demonstrierst, dass sie nicht mehr können, Deine Ski und dass sie aufgeben. Es ist sozusagen der Sieg Deines Geistes über die Materie.

Je länger die Ski sind, desto ruhiger verhalten sie sich bei hohen Geschwindigkeiten. Kürzere Bretter ermöglichen aus der gleichen Abhängigkeit heraus frequentere Schwünge. Ich habe einmal Ski der Länge 210 cm in den Buckeln ausprobiert – gehalten haben sie nicht lange, die armen Dinger. Heutzutage könnt Ihr euch für einen Tag Leihski nehmen und verschiedene Modelle ausprobieren. Der Buckelpistenfahrer bevorzugt derzeit, so habe ich gehört, Ski in Körpergröße. Taillierte Ski benötigen für einen schnellen Kantenwechsel länger als untaillierte – das habe ich auch gehört.

Persönlich habe ich bei 150 cm Länge angefangen und bei – wie gesagt – 210 cm aufgehört. Große Anpassungen in der Fahrweise waren bei all diesen Aktionen nicht  nötig. Die Ski sind also schnuppe und irrelevant – würde ich sagen. Auch der Einkaufspreis entscheidet nicht über Eure Performance-Fähigkeiten.

Ist Buckelpistenfahren oder alpines Rennfahren finanziell aufwendiger?

Bei alpinen Rennen kommt es auf intakte Kanten an, die wollen jeden Abend präpariert werden. Beim Hot-Doggen ist das nicht der Fall. Die Kanten der Buckelski müssen nicht täglich geschliffen und damit abgetragen werden. In den Mulden verwendete Ski haben aus einem anderen Grund eine kürzere Lebenszeit – sie werden häufiger durchbrochen oder gestaucht. Wobei fortgeschrittene Gummihunde wiederum weicher schwingen und dadurch das Material nicht so belasten.

Ihr könnt gebrochene oder gestauchte Ski übrigens an den Hersteller schicken, mit dem Beisatz, sie hätten doch anscheinend, wie man sehen kann, einen Materialfehler. Ob der Austausch klappt, hängt von dem Sachbearbeiter ab, der die Reklamationen in dieser Firma annimmt. Das ist von Marke zu Marke ein anderer, das müsst Ihr halt testen. So könnt Ihr die Kosten niedrig halten. Aber nicht weitersagen.

Ein anderer Finanzierweg ist der über die Skiversicherung. Im ersten Jahr erhält man respektable 100% des Einkaufspreises der Ski zurückerstattet. Es steht ja in der Policen nicht geschrieben, dass die keine Deppen versichern. Die Händler in den Sportläden freuen sich sogar und klatschen heimlich in die Hände, wenn sie auf fremde Rechnung ein weiteres Paar Ski verkaufen können. Aber ein Skibruch pro Saison sollte die Obergrenze bleiben, sonst wird man rausgeschmissen und muss sich eine andere Versicherung suchen.

Skistöcke

Die Skistöcke sind in der Buckelpiste kürzer und das hat einen Grund: Der Stockeinsatz wird gemacht, wenn wir uns im Buckeltal befinden und die Knie anhocken. Verkürzt also die Länge um 10- 15 Zentimeter.

Stöcke lassen sich problemlos beim Skibasar des örtlichen Skiclubs besorgen oder von der Freundin oder dem kleinen Bruder ausleihen. Wer einmal ordentlich gebretzelt (= gestürzt) ist, der weiß, dass die Dinger im Ernstfall weg fliegen sollten. Also haben wir keine Schlaufen an den Stöcken. Der Griff hat oben eine breitere Fläche, damit sich die Stöcke nicht in den Körper oder in Teile des Gesichts bohren.

Brille

Der Schnee spritzt ins Gesicht, also müssen wir die Augen schützen. Die Brille ist befestigt und darf nicht herunterfallen. Daher werden meist Skibrillen mit Gummiband getragen, und keine Sonnenbrillen. Scheint die Sonne, haben die Gläser eine braune Tönung. Wenn Ihr den Augenschutz den Tag über anbehaltet, bekommt ihr eine helle Schablone um die Nase herum – ein untrügliches Zeichen für exzessives Hot-Dogging.

Kleidung

Da gibt es keine Vorgaben. Ganz praktisch sind Overalls, da sie keine Hosenträger haben. Trägergummis komprimieren nämlich den Oberkörper. Sehr gute Fahrer/innen lieben mitunter das Unterstatement, ziehen sich also bewusst schlicht an. Das Gegenteil, eine Art Papageienkleidung, war auch schon möglich. Ich habe eine alte, bunte Jacke im Schrank, die ich heute für kein Geld der Welt mehr anziehen würde. Aus heutiger Sicht ist derartiges eher zu vermeiden.

Ein Buckelpistenfahrer kleidet sich entsprechend der aktuellen Skimode und variiert nur ein wenig damit. Er möchte nicht durch äußere Faktoren beeindrucken, sondern auf andere Weise.

Bindung

Am besten sind elastisch gehaltene Bindungen, bei denen die Vorder- und Rückbacken nicht fest mit dem Ski verschraubt, sondern auf einer elastischen Schiene befestigt sind. Gut finde ich auch Halterungen, bei denen die Vorderbacke leicht diagonal auslöst, so dass Ihr bei misslungenen Aktionen zuverlässig vom Material befreit werdet.

Als Buckelpistenfahrer schraubt Ihr eure Bindungen etwas fester zu, als der Normalskifahrer, weil Ihr sonst bei jeder Gelegenheit aussteigen würdet – aber übertreibt es nicht damit. Es sieht zwar toll aus, wenn der rote Skalenteil der Stahlfeder ausgefahren ist, und ihr mit damit die Buckel herunterrast. Aber ihr habt viele Skifahrten vor euch liegen und habt nur einen, schlecht zu reparierenden Körper zur Verfügung.
Aus diesem Grund solltet Ihr z.B. jedes Jahr am Anfang mit 2 Einstellung weniger loslegen als im Vorjahr.

Helme

Helme schützen nicht nur vor einem Sturz, sondern auch davor, dass man auf den „Autobahnen“, zu denen die Pisten heutzutage geworden sind, zusammen gefahren wird. In der Buckelpiste passiert sowas seltener. Aber wenn Ihr über Schanzen springt, solltet ihr Helme unbedingt verwenden. Helme gelten heutzutage als schick und werden nicht mehr als Attraktrivitätsbremsen gesehen. Aber wem sage ich das.