Kondition
Eine Buckelpistenfahrt dauert mehrere Sekunden und in seltenen Fällen bis zu einer halben Minute. In dieser kurzen Phase müsst Ihr Eure Kräfte mobilisieren, die Muskel übersäuern und arbeiten nicht mehr aerob – so hat man das mir mal in einem Kurs für Trainer gesagt.
Das heißt, ihr müsst eine Fähigkeit trainieren – den sogenannten Kurzzeit-Kreislauf. Die diesbezügliche Trainingsform nennt sich Intervalltraining und sie strengt doch etwas an. Ihr solltet eine halbe Minuten Höchstleistung regelmäßig üben, d.h. im Schwimmbecken ein paar mal 50 Meter schwimmen, im Sportstadion 400 Meter laufen oder irgendwas Vergleichbares tun. Seid keine Einzelkämpfer, sondern meldet Euch im Sommer in einem Verein welcher Art auch immer an, wo das Niveau einigermaßen hoch ist. Mit Konkurrenz und eingebunden in einer Gruppe von Trainingspartnern treibt man sein eigenes Fleisch verlässlicher an als unter Eigenregie – und ein paar ausgebildete Leiter mit Trainingsplänen in den Händen sind auch nicht schlecht. Aus nahe liegenden Gründen empfehle ich Schwimmen als Vorbereitungssport für den Winter.
Ich selbst war bei unseren örtlichen Wasserballern dabei, einer bemerkenswerten Truppe, konnte mich aber schlecht integrieren, denn eine Sache habe ich nicht abgeliefert: Ich habe nicht an den Spielen teilgenommen und mich zum Teilnehmer für die Wettkämpfe gemacht – die Mannschaft war immerhin in der Bundesliga aktiv. Dafür hatte ich die dicksten Oberschenkel von allen – was den Wasserballern aber auch sowas von egal war.
Der Zustand meiner Beine war auch ein Thema, wenn ich mir Jeans kaufen wollte, denn die Hosen in den Kleidergeschäften waren zu eng. Heute ist die Suche wieder einfacher geworden, der Einkauf macht mir keine Schwierigkeiten mehr.
Wasserball in der Bundesliga ist übrigens kein Karnevalsverein. Als Spieler musst du dich klar entscheiden und deine ganze Energie in diese Tätigkeit investieren – und nicht sowas nebenher machen wollen. Im Schwimmbecken war ich also eher die untergeordnete Nummer. Den Unterschied von Sommer und Winter hat man auch am Verhalten einiger hübscher Teenagerinnen nachverfolgen können, was dann Rückschlüsse auf deren charakterliche Dispositionen zur Folge hatte.
Man ist doch der gleiche Junge, ob man jetzt unkoordiniert Bälle durch das Wasser wirft oder flüssig Ski fährt, oder? Suchten diese Mädchen tatsächlich die Nähe der betroffenen Person oder folgten sie bloß einem sozialen Status, den sie unbewusst wahrnehmen? Vielleicht hat dieses Verhalten auch mit der biologischen Evolution zu tun, die ja schon seit Millionen von Jahren erfolgreiche Lebewesen hervorbringt.
Das Phänomen poppt auch bei anderen Gelegenheiten auf: Das Ansehen eines guten Buckelpistenfahrers kann tatsächlich stark werden, so kräftig, dass er alleine durch seine Präsentationen bis in die oberen Posten von wichtigen Unternehmen hinein gehievt wird – und zwar ohne eine Zusatzqualifikation. Das behaupte ich einfach mal an dieser Stelle. Auch die Manager von Unternehmen haben nämlich Ideen und freuen sich, wenn diese vor Ihren Augen verwirklicht und manchmal sogar übertroffen werden.
Gut, wir sind ein wenig abgeschweift. Zurück zum Thema:
Für unseren Sport wichtig sind die Oberschenkelmuskeln, die Gesäßmuskel und der lange Rückenstrecker. Wenn Ihr euren Kreislauf trainiert habt und die Möglichkeit findet, z.B. als Instruktoren ein paar Wochen im Jahr auf dem Schnee zu verbringen und dann auch jeden Tag in den Pausen die Buckelpisten besucht, dann wachsen diese Muskel sozusagen wie von alleine. Sobald Ihr eine Grundkondition besitzt, ist der Rest ganz einfach: Ihr könnt Euren Körper dadurch trainieren, dass Ihr ins buckelige Gelände rein fahrt. Na, wenn das mal keine Ansage ist.
Je leichter ihr seid, desto weniger Gewicht müsst Ihr auffangen, Muskel mildern Stöße. Wenn Ihr eine gute Rumpfmuskulatur besitzt, entlastet dies das Rückgrat, voluminöse Beinmuskel schonen die Knie.
Wenn Ihr beweglich werden wollt, solltet Ihr wirklich was tun. Ein Training verschiebt die Leistungsgrenze nur dann nach oben, wenn ihr in die schmerzhafte Zone reingeht. Wirksames Training ist also unangenehm – aber dann kommt das Resultat: Ihr marschiert nach hause und erlebt im Körper, Euren Muskeln, eurem Kreislauf und manchmal bis in die Fingerspitzen hinein, dass sich da etwas getan hat. Das deckelt dann das Ganze in positiven Sinne. Ihr erlebt ein angenehmes Kribbeln – und ordnet dies ein als Euren persönlichen Unterschied zwischen einer großen Langweile, die sich einstellt, wenn man keine Ideen hat, was man so tun soll den ganzen Tag über, so wie einige Kandidaten in Eurem Umfeld – und brauchbaren Momenten in jungen Jahren.
Ein potentieller Buckelpistenexperte hat also keinen Zeitmangel im Training, aber zwei Stunden am Tag genügen dann doch für das, was ihr an Grundausstattung benötigt.
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Ich empfehle als Ergänzung zum Intervalltraining beim Schwimmen noch durch „Spinning“. Damit wird der Oberschenkelmuskel, der lange Rückenstrecker und die Gesäßmuskulatur trainier werden. Allerdings muss man bereit sein, auch mal Sport in geschlossenen Räumen und in einer Gruppe auszuüben.