Springen

Dies ist vielleicht das angestaubteste Kapitel in diesem Blog. Ich kenne weder eine Rotationen in der Vertikalen (Salto), noch gar kombinierte Rotationen horizontal-vertikal. Dafür sitzt mein Kopf noch fest auf meiner Schulter oben drauf. Ich würde behaupten, dass ein gediegener, aufrechter, langsamer Heli auch heute noch eine kulinarische Spezialität darstellt.

Seit dem Winter 2002/2003 sind im Wettkampf Sprünge gestattet, bei denen der Kopf unter die Beine gelangt. Mit anderen Worten: alle Formen von einfachen Salti sind erlaubt. Dazu braucht man natürlich einen Schanzentisch, der bei nativen Buckelpisten nicht vorhanden ist.

Hier nun die Beschreibung von einigen relativ einfachen und ungefährlichen Sachen.

Der Duffy

Ein Bein geht nach vorne, das andere nach hinten – ein Schritt in der Luft. Ihr könnt das hinteren Knie anwinkeln oder einen Spagat machen. Zunächst übt man Ihr mit wenig Schrittweite, dann immer doller. Praktischerweise habt Ihr eine Bindung, die an der Vorderbacke diagonal auslöst, denn dann bleibt Ihr nicht hängen, falls sich eine Skispitze im Boden verhakt. Bei ausreichender Flughöhe lässt sich ein weiterer Schritt in der Luft vollführen, also zwei Duffys miteinander kombinieren.

Der Rückenkratzer

Hier kippen die Ski in der Flugphase nach hinten. „Rückenkratzer“ heißt dieser Sprung, weil man sich mit den Ski-Enden am Rücken kratzen kann. Eine Kombination mit dem sogenannten „Kosacken“ ist möglich, wo die Ski nach oben gehen.

Ihr müsst  aufpassen, dass der Oberkörper in der Flugphase nach vorne kippt. Das ist anders, als beim Duffy, bei dem ein Ski nach vorne und der andere nach hinten geht und alles insgesamt stabil bleibt. Ihr müsst die Brust also aktiv nach hinten beugen. Sonst gibt es keinen Rückenkratzer, sondern einen Kopfüber in den Schnee. Das ist dann auch lustig, aber nicht für Euch.

Den Rückenkratzer könnt ihr verschieden springen. Mal kreuzt Ihr die Ski an der Spitze, mal an den Enden. Wenn Ihr die Ski hinten zur Seite neigt, habt Ihr einen schrägen Rückenkratzer.

Der Twister

Ihr dreht die Ski in der Flugphase quer zum Hang. Dazu macht der Oberkörper eine Gegenbewegung. Es ist möglich, mehrere Twister in einer Flugphase unterzubringen. Der Sprung wird bis zu drei- oder vierfach ausgeführt.

Der Kosacke

Nicht ganz so leichter Sprung. Ist verwandt mit dem Rückenkratzer, nur dass die Ski nach vorne anstatt nach hinten manövriert werden. Ihr beugt die Beine nach vorne und drückt die Arme zwischen den Beinen nach unten. Die Bewegungen von Bein – und Oberkörperbewegung müssen einander ausgleichen, sonst kippt man nach hinten. Der Kosacke wird, wie gesagt, oft mit dem Rückenkratzer kombiniert.

Der Helikopter

Mittelschwerer Sprung. Der Skifahrer dreht sich um die eigene Achse. Der Name „Helikopter“ kommt daher, dass sich die Ski wie die Rotorblätter eines Hubschraubers durch die Luft bewegen. Man nennt ihn auch „threesixty“, aus mathematischen Gründen.

Im Grunde genommen sind Buckelpistenfahren und Helispringen zwei gegensätzliche Angelegenheiten. Wir bemühen uns in der Buckelpiste darum, stabil aufrecht zu bleiben und jede Eventualität zu meistern. Wir geben unser Gleichgewicht nie auf, bleiben auf den Skiern stehen, haben unseren Blick und unseren Oberkörper immer ins Tal gerichtet.

Ganz anders die Rotation. Hier verzichten wir auf diese Sicherheit, drehen uns in der Luft und haben den Rücken zur Fahrtrichtung. Wir müssen also für einen Moment die Kontrolle über das, was mit uns geschieht, aufgeben und vertrauen, dass die Ski während der Flugphase nicht den Boden berühren. Dumm wird es, wenn der Flug endet, ohne dass die Drehung vollständig beendet werden konnte.

Der Heli ist ein eleganter Sprung und braucht sich nicht zu verstecken vor den Mehrfachsalti mit x-facher Schraube auf der Trickskischanze. Er sieht beeindruckender aus, als alle „threesixtys“ der Snowboarder, und ist wohl auch schwieriger zu lernen. Den klassischen Heli können wir mit einem Rückenkratzer kombinieren oder mit einer Grätsche, was ihm noch eins drauf setzt. Diese Kombination ist aber nicht zwingend notwendig. In Wettkämpfen zeigen uns einige Idioten die doppelte Drehung, was meiner Meinung nach der Hammer ist.

Problematisch ist die letzte viertel Umdrehung, denn wenn Ihr die nicht sauber zu ende führt, habt Ihr die Ski quer zum Hang stehen und fallt respektabel auf Euer Kreuz. Ich habe durch diesen fehlenden letzten 90 Grad eine Tasche voller kaputter Sonnenbrillen zu verdanken. Ihr schafft die letzte Viertelumdrehung nicht, wenn ihr nicht hoch genug fliegt oder nicht bereit seid den gefährlichen Winkel konsequent zu überwinden.

Den Helikopter lernen

Zunächst übt ihr es im stehen. Ihr nehmt mit den Armen Schwung, dreht den Oberkörper und springt ab. Auf diese Art werdet ihr nur eine dreiviertel Umdrehung hinbekommen, aber das reicht auch schon.

Dann geht ihr zu einem Hang, wo ihr seitlich auf ausgewählte Buckel zufahrt, hinter denen ihr gut landen könnt. Wenn ihr linksherum springt, fahrt Ihr von rechts aus auf den Buckel zu, sonst entsprechend umgekehrt. Einen Buckel seitlich anzufahren hat den Vorteil, dass man schon nach einer dreiviertel Umdrehung ungefähr in der Falllinie steht und weiterfahren kann. Ihr könnt euch auch anfangs mit dem Stock abdrücken. Den ganzen Sprung über schaut der Kopf nach vorne in Drehrichtung. Ihr dürft während der Drehung nicht in der Hüfte umknicken, sondern bleibt aufrecht stehen.

Am Anfang dreht der Oberkörper schneller als die Beine. Dann holen die Beine auf, und am Ende sind die Beine dem Körper um einiges voraus – außer bei wirklich großen Helis, wo Ski und Körper die ganze lange Flugphase über in die gleich Richtung zeigen und der Springer sich gemütlich das Rundum-Bergpanorama anschauen kann.

Dann geht es zu einer richtigen Schanze. Schöne Absprunghilfen sind die, bei denen der Anlauf steil nach oben geht, wie z.B. bei Schneewächten. Denn dann bekommt Ihr viel Höhe und wenig horizontale Geschwindigkeit mit und es haut Euch nicht so stark hin, wenn ihr die Drehung unvollendet abbrechen müsst. Wer sich sicher sein kann, dass nicht so viel daneben gehen kann, der traut sich auch eher.

Grundsätzlich könnt ihr mit kurzen Skiern schneller drehen und einen möglichen Sturz leichter auffangen. Je länger die Ski, desto eleganter sieht das Manöver aus.

Wenn ihr den Heli gut hinbekommt, dann versucht ihn auch in die andere Richtung zu springen und sobald ihr den Heli auf der Schanze beherrscht, wagt euch in die Buckelpiste damit. Aber nicht ärgern, denn in der Buckelpiste springen nicht viele den Heli und in voller Fahrt nur die Allerwenigsten. Das ist ja auch der Reiz aller Akrobatik: nicht jeder kann es.

Aktuelle Trainingsmöglichkeiten

Neue Trainingsmöglichkeiten sind Wasserschanzen und große Luftkissen auf der Piste, in die man sich hinein fallen lassen kann.

Ich habe einmal eine interessante Idee praktiziert gesehen: Da hat einer in die Mulde vor dem Hügel eine Schanze gebaut. Der Landerbereich befand sich auf der Spitze des gleichen Hügels. Man hatte beim Landen fast keine Fahrt mehr und so wird ein Sturz komfortabel abgefangen. Ein kluger und eigentlich nahe liegender Einfall und ich hätte auch vor langer Zeit schon von alleine, automon auf diesen Trick kommen können, dachte ich mir, als ich diese Lösung gesehen habe.

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