Steve und Phil Mahre beim Heliskiing

Anno ca. 1980 – 85

Hier geht es um ein Video, das Eindruck gemacht hat. Wir sprechen vom Heliskiing und fragen uns, ob ausgebildete Torläufer auch notwendigerweise über Knie aus Gummi verfügen.

In den 80-ern gabe es einen Film mit dem Titel : „Steve und Phil Mahre beim Heliskiing in Kanada“. Jogi, mein Skikollege und ich haben uns diesen Film immer wieder angeschaut und die Zeit genossen und uns klein und unvollkommen gefühlt dabei. Diese Szenen spiegelten für uns die damaligen Möglichkeiten in Sachen Skibeherrschung, das State of the Art.

Lange Zeit konnte ich Euch das Video nicht präsentieren, aber irgendwann hat es anscheinend jemand in einer Kiste auf dem Speicher gefunden und zur allgemeinen Verwendung bei YouTube hochgeladen.

Warum ist gerade dieser Film so interessant? Nun, wir möchten in einem Bericht nicht sehen, wie sich Vollidioten mehr oder minder freiwillig massakrieren und zu Grunde richten. Wir wollen etwas zu sehen bekommen, was gekonnt aussieht. Da ist schon ein bisschen Übung gefragt.

Damals gehörten die beiden Zwillingsbrüder zur internationalen Auswahl und sie haben auch Rennen gewonnen. Am Ende einer nicht näher bestimmbaren Saison standen sie noch voll im Saft und haben sich die letzten Schneetage mit Heliskiing schön gemacht.

Wie?

Ja, das Verwenden von Hubschraubern als Aufstiegshilfen ist eine brutale Vernichtung von Stille und Abgelegenheit an den wenigen Stellen, wo Ruhe überhaupt noch stattfindet. Nicht unbedingt die feine Art und pervers uneinsichtig das Ganze, aber was erlaubt ist, ist erlaubt. So wie Autofahren ja auch erlaubt ist, das Essen von Fleisch gestattet ist, das Trinken starker Alkoholika und das Anzünden von Zigarren mit 100 € Scheinen.

Ist alles legal, wie jeder bestätigen kann.

Die Brüder haben also besagten Kurzfilm produziert, und fuhren die angeflogenen Tiefschneehänge herunter. Eine federweiche und präzise Fahrweise ist da zu sehen – so eine Art von amerikanischem Uhrwerk auf Skiern.

Dann macht einer der beiden einen Stunt, einen ziemlich beeindruckenden und springt einen Heli mit 360 Grad Drehung – in einem Moment, wo man als Zuschauer in der damaligen Zeit nicht damit rechnete – und landet den Sprung sauber. Das war schon mal nicht schlecht. Dann fährt er über eine Kante und plumpst in eine Tiefe von vielleicht fünf Metern, setzt dabei dummerweise schräg auf dem Innenski auf, so dass es ihn elendig zerreißt und dann passiert etwas Seltsames: Er fährt zuerst in eine Staubwolke ein, dann sieht man nichts, und dann schwingt dieser Steve oder Phil aus seiner kruden Lage heraus, als sei nichts gewesen.


Mit der Zeit hat diese Dokumentation, wie es aussieht, an Intensität eingebüßt und man versteht nicht mehr so genau, warum der Film so zentral für uns war. Das Erlebnis von damals ist jedenfalls nicht mehr abrufbar.

Dennoch: Diese zwei Typen zeigen uns eine elastische Virtuosität, Lockerheit in der Bewegungsabfolge und sie würfeln nicht. Sie spielen nicht mit ihrer Existenz und mit ihrer Gesundheit – wie es die Youtuber heute oft tun, um ihre Klickzahlen zu generieren.

Rennfahrer und Buckelpistenfahrer

Ob die Gebrüder Mahre nun auch Buckelpiste fahren konnten, ist nicht nachzuweisen. Was ich weiß und sagen kann: Nicht jeder Torläufer kann mit buckeligem Gelände umgehen.

Ich habe ein Beispiel für diese Behauptung vorliegen, und schreibe meine Sätze nicht einfach so daher. Ein Kandidat, der die Tore im Wettkampf gut passieren konnte und Erfolge mit der Stoppuhr hatte, ist ein gewisser Marcel Hirscher. Und selbst dieser ehemalige Rennfahrer ist nicht in der Lage, so scheint es, mit logischen Bewegungen durch einen Buckelhang zu kommen.

Was wir hier sehen können.



Ja, das ist tatsächlich ein Jammern auf hohem Niveau, unseren Gummihund-Niveau und ich habe mich natürlich gewundert über meine eigene Aussage. Aber genau so verhält es sich.

Marcel geht nicht in den richtigen Moment in die Knie und er wird es auch nicht mehr  lernen, weil er für diese Aufgabenstellung mittlerweile zu alt ist und eine Bestätigung von unserer Seite nun wirklich nicht braucht, würde ich sagen und wozu auch? Um endlich mal präsent zu sein und geachtet zu werden auf der Piste?

Nehme er uns diesen Text nicht übel, Herr Marcel Hirscher. Buckelpisten sind keine Riesenslalomhänge. Wir Gummihunde kriegen auch eins auf unseren Deckel, wenn wir langgezogene Schwünge fahren sollen, Aktionen, die über die ganze Hangbreite gehen und diese Linien einfach nicht sauber auf die Piste legen können.

Ich erinnere mich daran, es seinerzeit als störend empfunden zu haben, mich als „Rennfahrer “ titulieren lassen zu müssen. Ich, ein Rennfahrer? Diese Bezeichnung befand sich nicht mehr in meinem Wörterbuch der treffenden Bezeichnungen, seit dem Tag, wo ich die ersten Reaktionen provozierte und keine regelmäßigen Aussetzer mehr hatte. Ich hatte danach keine Lust spazieren zu gehen sondern ich wollte lieber tanzen. Das Torlaufen bei Wettbewerben, wo die Teilnehmer Stunden der Langeweile erleben, dumm gegeneinander ankämpfen und einander nicht leiden können – war bei dieser Sichtweise wie spazieren gehen und das freie, unreglementierte Buckelpistenfahren wie tanzen.

Eine abschließende Recherche im Netz hat gezeigt, dass Heliskiing in den Alpen mittlerweile so gut wie verboten ist. Na also. Geht doch.