Analyse der Weichheit beim Fahren

In einer Buckelpiste kann es – nicht nur in seltenen Fällen – Schläge auf die Gelenke setzen, das wollen wir nicht in Abrede stellen. Die Stöße sind aber keinesfalls härter, als die Schläge beim klassischen Stangen-Fahren. Wer mal probeweise durch eine vereiste Mulde in einem ausgeflaggten Lauf gefahren ist – durch einen Abschnitt, den schon 50 Rennfahrer genommen haben, sei es beim Training oder beim Wettkampf – ist ganz anderen Belastungen ausgesetzt. Eine erfolgreiche Buckelpistenfahrerin aus Deutschland, ihr Name war irgendwas mit „Mittermeier“ erklärte mal in die Kamera, dass ihre Knieprobleme eigentlich sofort verschwunden sind, nachdem sie mit dem Buckelpistenraining begonnen hatte. Eine klare Aussage.

Ich wurde auf den Buckeln allerdings schon Zeuge von „Schmieden“, und wollte lieber wegsehen, die von einem Schlag zum nächsten hämmerten. Sie müssen wohl gedacht haben, ihr Skelett sei aus einer Art von Edelstahl gebaut.

Buckelpistenfahren kann beides sein: Gelenke verschleißend oder relativ ungefährlich.

Als ich ein vielversprechendes Level erreicht hatte, strapazierte ich das Material doch stark und habe starke Kräfte freigesetzt. So habe ich im Alter von 16 Jahren ständig neue Ski benötigt, denn diese Dinger hielten aber auch nichts aus. Die Ski verabschiedeten sich oft nach wenigen Tagen – unabhängig davon, welches Modell ich aus dem Regal zog. Das war nervig. Teilweise habe ich die Ski eingepackt und an die Hersteller zurückgeschickt – mit dem Beisatz, sie hätten einen Materialfehler usw.. Als ich dann älter und sonstwas wurde, hielten mir die Bretter die ganze Saison über. Wenn ein Gummihund eine erste, gewaltige  Phase mal hinter sich lässt, produziert er seltener Spitzenbelastungen, geht elastischer und weicher mit Problemsituationen um. Der Kraftaufwand für jeden Schwung und in den „Rettungssituationen“ sinkt. Anders gesagt: Ein sehr guter Gummihund bleibt gelassener. Alle Eventualitäten liegen in seinem Repertoir. Statt nur auf schiere Kraft angewiesen zu sein, nutzt er wie eine Wildkatze die verschiedensten, bereits eingeübten Schwung-Varianten.

Die Wildkatze

Ich möchte die Analogie mit der Wildkatze weiter ausbauen. Katzen sind eine Gattung des Tierreichs, die auch dem ignorantesten Nichtsportler etwas sichtbar machen können: Katzen, oder noch mehr Panther, bewegen sich im Verhältnis zu uns menschlichen Grobmotorikern weich und elastisch.

Nun untersuchen wir, was katzenhaftes Buckelpistenfahren von klotzigem, festen unterscheidet – auch dies ist ein nie enden wollendes Thema.
Versuchen wir doch folgendes: Eine Katze springt von einer Mauer hinab. Sie stoppt den Sprung und fängt ihn auf. Die Katze landet zuerst auf den Fußspitzen und gibt dann stufenweise, mit aufeinanderfolgenden Körperteilen nach.  Das Stoppen bei Bodenkontakt erfolgt nicht auf ein mal, wie bei einem monolithischen Brocken, der augenblicklich zum Stillstand kommt und dann in Stücke bricht. Sie gibt den kinetischen Impuls zeitlich gestreckt ab. Die Katze fängt ihr Gewicht elastisch auf.

Vorspannung

Dabei ist wichtig, dass sie vor dem Ausführen der Bewegung die Muskeln vorspannt und dann im richtigen Moment diese Spannung wieder verringert. Gleichermaßen sollte ein Buckelpistenfahrer zunächst die Muskel vorspannen und sie beim Beugen dosiert wieder loslassen.

Wenn Du von einem Tisch auf den Boden springst und dann in die Hocke gehst, so sind die Muskeln wahrscheinlich dann an stärksten gespannt, wenn Du im tiefsten Punkt der Hocke sitzt. In der Buckelpiste ist es aber umgekehrt, glaube ich. Dort sind die Muskeln im gesteckten Zustand am stärksten gespannt und verlieren im laufe der Hockbewegung ihren Widerstand. Nicht einfach, das zu realisieren. Aber immer daran denken: Die Muskeln werden vorgespannt.